Der tschechische Milliardär Daniel Křetínský zieht sich vollständig aus der Thyssenkrupp-Stahlsparte zurück. Seine Holding EP Group gibt den im Juli 2024 erworbenen 20-Prozent-Anteil an Thyssenkrupp Steel Europe wieder an den Essener Mutterkonzern zurück.
Die Unternehmen beendeten ihre Gespräche über ein geplantes 50/50-Joint-Venture einvernehmlich. EP erhält den ursprünglich gezahlten Kaufpreis vollständig zurück. Auch über weitere 30 Prozent der Anteile wird nicht mehr verhandelt.
Fokus auf indischen Übernahme-Kandidaten
Thyssenkrupp konzentriert sich nun auf Verhandlungen mit dem indischen Konzern Jindal Steel International. Das Unternehmen hatte vor zwei Wochen überraschend ein indikatives Angebot für die gesamte Stahlsparte vorgelegt.
«Es ist ein Angebot, was wir sehr ernst nehmen», sagte Ilse Henne, Thyssenkrupp-Vorstandsmitglied und Aufsichtsratschefin der Stahlsparte. Anders als bei den Verhandlungen mit Křetínský stößt ein Komplettverkauf auch bei den Arbeitnehmervertretern auf positive Resonanz.
Massive Arbeitsplätze im Fokus
Die Entscheidung hat weitreichende Folgen für die Belegschaft. Nach Angaben des Manager-Magazins plant Thyssenkrupp den Abbau oder die Auslagerung von bis zu 11.000 der insgesamt 27.000 Arbeitsplätze in der Stahlsparte.
Henne betonte, es gehe bei einem Verkauf um den Preis und das «Best-/Fair-Owner-Prinzip» mit der Arbeitnehmervertretung. «Nicht nur die Arbeitnehmervertreter sagen, Stahl ist Zukunft, das sagen wir auch», erklärte sie.
Grüne Stahl-Transformation geplant
Jindal will nach Spiegel-Informationen Thyssenkrupp Steel Europe zum größten CO2-armen Stahlproduzenten ausbauen. Die Stahlsparte kämpft seit Jahren mit Verlusten durch Überkapazitäten auf dem Weltmarkt und niedrige Preise.
Gleichzeitig steht das Unternehmen unter Druck, auf klimafreundlichere Produktionswege umzustellen. Nach Angaben des Handelsblatts stellten Pensionsverpflichtungen von 2,6 Milliarden Euro ein wesentliches Hindernis für den Deal mit dem nach SZ-Angaben als umstritten geltenden Investor Křetínský dar.
(FAZ, Manager-Magazin, Spiegel, Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt, DPA) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.