Ein polnisches Gericht hat die Untersuchungshaft für den Nord-Stream-Verdächtigen Wolodymyr Z. um weitere 40 Tage verlängert. Das Warschauer Bezirksgericht begründete die Entscheidung mit Fluchtgefahr bei dem 46-jährigen Ukrainer.
Der ausgebildete Taucher war vergangene Woche in Pruszkow bei Warschau festgenommen worden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft soll er als Mitglied jener Gruppe die Sprengsätze an den Nord-Stream-Pipelines nahe der Insel Bornholm platziert haben.
Das Gericht hatte zunächst eine siebentägige Haft angeordnet, bevor es diese nun deutlich ausweitete. Dies zeigt die Ernsthaftigkeit der laufenden rechtlichen Verfahren in diesem internationalen Sabotagefall.
Zweiter Verdächtiger bereits in Haft
Bereits Ende August war in Italien ein weiterer mutmaßlicher Drahtzieher der Sabotage festgenommen worden. Der 49-jährige Ukrainer Serhij K. soll nach Deutschland ausgeliefert werden.
Beiden Verdächtigen wirft die Bundesanwaltschaft gemeinschaftliches Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und verfassungsfeindliche Sabotage vor. Sie sollen dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.
Verteidigung kämpft gegen Auslieferung
Die Verteidigung von Wolodymyr Z. kündigte Widerstand gegen die Überstellung nach Deutschland an. Sie argumentiert, die Vollstreckung des Europäischen Haftbefehls sei angesichts des russischen Krieges in der Ukraine unzulässig.
Während der verlängerten Haftzeit soll in Polen über die Auslieferung auf Grundlage des europäischen Haftbefehls entschieden werden. Das Verfahren könnte sich über Wochen hinziehen.
Sabotage mit internationalen Folgen
Die Anschläge im Herbst 2022 beschädigten die Nord-Stream-Pipelines so schwer, dass kein Gas mehr durchfließen konnte. Mehrere Explosionen nahe Bornholm verursachten vier Lecks an drei der insgesamt vier Leitungen.
Zum Zeitpunkt der Explosionen war keine der vier Pipeline-Stränge in Betrieb. Nord Stream 1 transportierte zuvor russisches Erdgas nach Deutschland, während Nord Stream 2 aufgrund des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine noch nicht in Betrieb genommen worden war.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.