Elmiger gewinnt Deutschen Buchpreis für düsteren Dschungel-Roman

upday.com 3 godzin temu
«Die Holländerinnen» handelt von einer kollektiven Grenzüberschreitung im Regenwald Südamerikas. (Archivbild) Arne Dedert/dpa

Der Deutsche Buchpreis geht in diesem Jahr an die Schweizer Autorin Dorothee Elmiger für ihren Roman «Die Holländerinnen». «Dieser Roman ist ein Ereignis», begründete die Jury ihre Entscheidung am Vorabend der Frankfurter Buchmesse.

Elmigers Stil sei gleichzeitig distanziert und fesselnd, das Buch «ein faszinierender Trip ins Herz der Finsternis». Die 1985 geborene Autorin lebt in New York und galt bereits als Favoritin für die prestigeträchtige Auszeichnung.

Düstere Reise in den Regenwald

«Die Holländerinnen» erzählt von einer kollektiven Grenzüberschreitung im Regenwald Südamerikas. Eine Autorin berichtet in einer Poetikvorlesung von ihrer Reise in den Dschungel als Teil einer Theatergruppe.

Die Gruppe folgt den Spuren zweier holländischer Backpackerinnen, die dort tatsächlich verschwunden sind. Doch das Projekt gerät außer Kontrolle - die Gruppe wird vom Urwald verschluckt und erzählt sich verstörende Geschichten.

«Je tiefer sie sich im Dickicht und Morast verläuft, desto mehr reißt Elmiger die Leser*innen in einen Sog der Angst», urteilte die Jury. Der Roman erzähle von Menschen, die in ihr «dunkelstes Gegenteil» verfallen.

Meisterhafte Darstellung des Grauens

Die Lektüre lässt nicht mehr los, obwohl vieles unklar bleibt - nichts wird zu Ende erzählt oder aufgeklärt. Sätze winden sich wie Schlingpflanzen um eine dunkle Mitte, der Konjunktiv distanziert das Geschehen von der Realität.

«Der Horror liegt naturgemäß außerhalb der Sprache», schreibt Elmiger, er sei «wenn man so wolle, ihr Gegenteil». Diese Darstellung gelingt ihr meisterhaft. Wer das Buch lesen möchte, könnte allerdings mehrere Wochen Lieferzeit haben - der beim Hanser-Verlag erschienene Titel ist vielerorts vergriffen.

Konkurrenz um die wichtigste Auszeichnung

Neben Elmiger standen noch fünf weitere Autoren auf der Shortlist: Kaleb Erdmann («Die Ausweichschule»), Jehona Kicaj («ë»), Thomas Melle («Haus zur Sonne»), Fiona Sironic («Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft») sowie Christine Wunnicke («Wachs»). Elmiger stand bereits mit ihrem letzten Buch «Aus der Zuckerfabrik» auf der Shortlist für den Schweizer und Deutschen Buchpreis.

Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert. Elmiger erhält 25.000 Euro, die übrigen Shortlist-Autoren jeweils 2.500 Euro.

Beinahe das Schreiben aufgegeben

Elmiger wollte das Buch ursprünglich über verschiedene Formen von Gewalt und Dominanz schreiben. «Ich hatte gemerkt, dass mein Text sehr düster ist, auch verzweifelt», sagte sie im September der Schweizer «Wochenzeitung».

Sie habe beim Schreiben fast aufgegeben und drei bis vier Jahre lang immer wieder alles verworfen. «Es wurde immer schlimmer, bis ich dachte: Ich muss mich vom Schreiben verabschieden», erklärte Elmiger. Dann sei es gewesen, als habe sich plötzlich eine Handbremse gelöst - es folgte ein «beinahe fiebriges Schreiben».

Die Jury hatte für den diesjährigen Buchpreis 229 deutschsprachige Romane gesichtet, die zwischen Oktober 2024 und Mitte September 2025 erschienen sind. Im vergangenen Jahr ging die Auszeichnung an Martina Hefter für «Hey guten Morgen, wie geht es dir?».

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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