E-Patientenakte: Nutzungspflicht für Ärzte startet heute

upday.com 5 godzin temu
Ärztinnen und Ärzte sind jetzt verpflichtet, Daten in die E-Akten zu laden. (Archivbild) Sebastian Kahnert/dpa

Rund 70 Millionen gesetzlich Versicherte haben bereits eine elektronische Patientenakte von ihrer Krankenkasse erhalten. Ab heute müssen Ärztinnen und Ärzte verpflichtend wichtige Gesundheitsdaten wie Befunde und Medikamentenlisten eintragen.

Die digitalen Akten waren bisher überwiegend leer geblieben, obwohl sie seit Januar verfügbar sind. Jetzt greift eine Nutzungspflicht für Mediziner, damit die Daten bei künftigen Behandlungen überall verfügbar sind.

Teilnahme steigt vor Stichtag deutlich

Knapp 61.600 der 98.500 Arztpraxen in Deutschland nehmen mittlerweile teil. Zusätzlich sind 20.900 Zahnarztpraxen, 10.700 Apotheken und 777 Kliniken bereits angeschlossen.

Seit Jahresbeginn wurden rund 22 Millionen Dokumente in die elektronischen Akten geladen. Bei Krankenhäusern wird jedoch erst 2026 mit einem flächendeckenden Einsatz gerechnet.

Technik größtenteils einsatzbereit

Mehr als 93 Prozent der Praxen, Zahnarztpraxen und Apotheken sind technisch ausgestattet. Sie benötigen spezielle Software-Module in ihren Verwaltungssystemen für die Arbeit mit der E-Akte.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) kritisiert drohende Vergütungskürzungen für Praxen. Weitere Software-Updates sollen zum Quartalswechsel folgen.

Ministerin ruft zur aktiven Nutzung auf

Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) appellierte an alle Versicherten: «Nutzen Sie die ePA. Wir sollten sie jetzt schnell zu unserem persönlichen Gesundheitshelfer werden lassen.» So ließen sich Doppeluntersuchungen und gefährliche Medikamenten-Wechselwirkungen vermeiden.

Patienten erhalten damit einen Anspruch darauf, ihre E-Akte befüllen zu lassen. Ziel ist es, Informationen zu bündeln und für bessere Behandlungen verfügbar zu machen.

Wenige nutzen App bisher aktiv

Versicherte können über eine Smartphone-App ihrer Krankenkasse auf ihre Akte zugreifen und steuern, welche Ärzte welche Daten sehen dürfen. Bei den drei größten Kassen mit 45 Millionen angelegten ePAs nutzen bisher nur 1,37 Millionen Menschen diese Möglichkeit.

Beim Einstecken der Versichertenkarte in der Praxis erhalten Ärzte automatisch ein 90-tägiges Zugriffsrecht. Diese Zeitspanne lässt sich per App verkürzen oder verlängern.

Medikamentenliste als Startinhalt

Von Beginn an enthält die E-Akte eine automatisch erstellte Medikamentenliste aus E-Rezepten. Schrittweise sollen weitere Inhalte wie Medikationspläne mit Dosierungsangaben hinzukommen.

Die KBV betont, dass die E-Akte die Praxis-Dokumentation nicht ersetzt. Versicherte können jederzeit Daten löschen, weshalb die direkte Kommunikation zwischen Praxen wichtig bleibt.

Datenschutz-Kritik an Steuerungsmöglichkeiten

Verbraucherzentralen bemängeln fehlende Detail-Kontrolle beim Datenzugriff. «Es ist nicht nötig, dass die Zahnarztpraxis von der Psychotherapie erfährt», kritisierte Experte Lucas Auer.

Auch Abrechnungsdaten, die Krankenkassen bis zu zehn Jahre rückwirkend einstellen, könnten ungewollt auf sensible Diagnosen hinweisen. Diese sollten standardmäßig nur für Versicherte selbst einsehbar sein.

Sicherheitsmaßnahmen verstärkt

Das Gesundheitsministerium betont die Datensicherheit der E-Akte. Nach Hinweisen des Chaos Computer Clubs wurden zusätzliche Vorkehrungen gegen mögliche Massenzugriffe umgesetzt.

Alle Daten werden auf Servern im Inland gespeichert. Jeder Zugriff wird mit Datum und Uhrzeit protokolliert. Für die erste Anmeldung benötigen Nutzer einen elektronischen Personalausweis oder eine E-Gesundheitskarte mit PIN.

Kassen erwarten Durchbruch

Die Krankenkassen setzen auf einen Schub durch die Nutzungspflicht. «Das wird den praktischen Nutzen für die Patientinnen und Patienten, aber auch für das gesamte Gesundheitssystem enorm steigern», sagte Martin Krasney vom Spitzenverband.

Techniker-Chef Jens Baas betonte: «Nur wenn die ePA zu jedem Arztbesuch selbstverständlich dazugehört, wird sie ihren vollen Nutzen entfalten.» Ärztepräsident Klaus Reinhardt ergänzte: «Mit jedem Eintrag wächst ihr Wert.»

Privatpatienten haben noch keinen automatischen Zugang. Nur fünf von 36 privaten Versicherungsunternehmen bieten freiwillig E-Akten an. Für eine spätere Ausbaustufe ist geplant, pseudonymisierte Daten für Forschungszwecke zu nutzen.

(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.

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