Die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder beraten heute in Kopenhagen über gemeinsame Anstrengungen für bessere Abschreckung und Verteidigung. Anlass für das Spitzentreffen sind die jüngsten Luftraumverletzungen durch russische Kampfjets und Kamikaze-Drohnen.
Im Fokus steht die Frage, welche militärischen Fähigkeiten über EU-Projekte aufgebaut oder gestärkt werden können. Bereits auf dem Tisch liegen Pläne für einen sogenannten Drohnenwall, der mit modernster Technik das Erkennen, Verfolgen und Abfangen von unbemannten Flugkörpern ermöglichen soll.
Der Drohnenwall soll möglichst schnell an der Ostflanke der EU aufgebaut werden. Bundeskanzler Friedrich Merz und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben vorgeschlagen, eingefrorene russische Zentralbankgelder zu nutzen, um der Ukraine zusätzliche Darlehen zur Verfügung zu stellen.
Weitere Gipfel-Themen
Im Gespräch ist ein Betrag im Umfang von etwa 140 Milliarden Euro für die Ukraine-Unterstützung. EU-Staaten wie Spanien und Irland werden voraussichtlich die katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen ansprechen und auf Sanktionen gegen Israel dringen.
Konkrete Fortschritte dürfte es frühestens beim nächsten formellen EU-Gipfel geben, der in der vorletzten Oktober-Woche in Brüssel stattfinden soll. An die EU-Beratungen schließt sich am Donnerstag ebenfalls in Kopenhagen der siebte Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft an.
Das EPG-Format wurde vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron ins Leben gerufen. Eingeladen sind diesmal Staats- und Regierungschefs aus 47 Ländern, darunter neben den 27 EU-Staaten auch Großbritannien, die Ukraine, die Schweiz und Georgien.
Sicherheitsmaßnahmen wegen Drohnenalarm
Mit Spannung wird erwartet, ob Dänemark größere Störfälle bei den Spitzentreffen verhindern kann. In dem Land gibt es seit Anfang vergangener Woche immer wieder Drohnenalarm, wer dahinter steckt, ist bislang unklar.
Russland weist den Verdacht einer Verwicklung als «bodenlos» zurück. Die dänischen Behörden gehen von einem professionellen Akteur aus, der mit dem Vorgehen Unruhe in dem Nato-Land stiften will.
Im Raum steht die Vermutung, dass zumindest einige Drohnen von einem Schiff aus gesteuert worden sein könnten. Wegen der Drohnensichtungen musste zeitweise sogar der Flughafen Kopenhagen gesperrt werden - Tausende Reisende waren von Flugausfällen und Verspätungen betroffen.
Deutsche Fregatte sichert Gipfel ab
Am Schutz der Gipfeltreffen beteiligen sich auch Streitkräfte aus Partnerstaaten. Die Bundeswehr hat unter anderem die Fregatte «Hamburg» nach Kopenhagen geschickt, die speziell für die Luftverteidigung ausgerüstet ist.
Das Schiff kann mit seinem Radar mehr als 1.000 Ziele gleichzeitig erfassen. Über Dänemark herrscht währenddessen Drohnenverbot - nur Polizeidrohnen dürfen in der Luft sein.
Als Super-GAU für die EU und Gipfelgastgeber Dänemark gilt das Szenario, dass wegen Drohnensichtungen Flugzeuge von Staats- und Regierungschefs nicht oder nur verspätet landen können. Dies würde den Ablauf des Spitzentreffens erheblich stören.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.