Die britische Schimpansen-Forscherin und Umweltaktivistin Jane Goodall ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Ein Sprecher des Jane-Goodall-Instituts bestätigte ihren natürlichen Tod während einer Vortragsreise im US-Bundesstaat Kalifornien.
«Dr. Goodalls Entdeckungen als Ethologin haben die Wissenschaft revolutioniert und sie war eine rastlose Befürworterin für den Schutz und die Wiederherstellung der Umwelt», teilte das Institut mit. Mit ihren jahrzehntelangen Beobachtungen von Menschenaffen im afrikanischen Dschungel setzte sie neue Standards für die Primatenforschung.
Bahnbrechende Entdeckungen im Dschungel
Goodall fand heraus, dass Schimpansen individuelle Persönlichkeiten besitzen und erstaunliche Leistungen vollbringen können. Die Tiere stellen Werkzeuge her und nutzen Hilfsmittel wie Stöcke, um in Termitenhügeln herumzustochern.
Ihre Forschungen zeigten, dass Schimpansen kommunizieren, Gefühle haben und sich keineswegs nur vegetarisch ernähren, sondern auch Fleisch fressen. Goodall beobachtete auch brutale, kriegsähnliche Attacken der Affen untereinander - die Tiere hätten «eine dunkle Seite in ihrer Natur», resümierte sie.
Viele Forscher kritisierten zunächst, dass eine Frau ohne Studium Schimpansen beobachtete, sich dabei nicht vor den Tieren versteckte und den Affen Namen statt Nummern gab. Kollegen warfen ihr unwissenschaftliches Verhalten vor.
Weg zur Wissenschaftlerin
In Kenia lernte Goodall den renommierten Anthropologen Louis Leakey kennen, der sie als Assistentin einstellte. Er schickte sie 1960 zur Schimpansen-Beobachtung in das Wildreservat von Gombe am Tanganjika-See in Tansania - mit Zelt und Blechtellern im Gepäck.
Zwei Jahre später durfte Goodall, die nie studiert hatte, sich mit einer Ausnahmegenehmigung an der Universität Cambridge zur Promotion einschreiben. 1965 wurde ihr der Doktortitel verliehen.
Wandlung zur Umweltaktivistin
Als Jagd und Abholzung die Schimpansen zunehmend bedrohten, wurde aus der Verhaltensforscherin eine unermüdliche Tierschutz- und Umweltaktivistin. Sie gründete das Jane-Goodall-Institut, um den respektvollen Umgang mit Tieren und der Natur zu vermitteln.
Mit Schülern startete sie in Tansania die Aktion «Roots & Shoots» (Wurzeln und Sprösslinge). Heute existieren Gruppen in zahlreichen Ländern, die sich mit Projekten für eine bessere Welt engagieren.
Bis ins hohe Alter reiste Goodall fast das ganze Jahr um die Welt. Für viele wird sie so in Erinnerung bleiben, wie ein Naturschützer in Afrika sie einmal bezeichnete: als fleißiger Engel.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.