Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), August Hanning (79), wird im Hamburger Block-Prozess als Zeuge aussagen. Das bestätigte sein Anwalt Leon Kruse gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Nach «Bild»-Informationen soll das Landgericht Hanning für Ende Oktober vorgeladen haben. «Selbstverständlich werde ich aussagen und mich nicht auf mein Zeugnisverweigerungsrecht zurückziehen», sagte Hanning der Zeitung. Eine Gerichtssprecherin wollte noch kein konkretes Datum bestätigen.
Ermittlungen wegen gescheitertem Versuch 2022
In dem laufenden Verfahren geht es um die Entführung der Block-Kinder in der Silvesternacht 2023/24 zur Mutter nach Deutschland. Die Gastronomie-Unternehmerin Christina Block ist angeklagt, diesen Auftrag erteilt zu haben - sie bestreitet die Vorwürfe.
Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt seit September gegen Hanning wegen eines gescheiterten Entführungsversuchs aus dem Jahr 2022. Gut ein Jahr vor der erfolgreichen Rückholaktion soll es bereits diesen Versuch gegeben haben.
Hanning und ein pensionierter Beamter des Hamburger Landeskriminalamts stehen im Verdacht, als Verantwortliche einer Sicherheitsfirma einen Kindesentziehungsauftrag von Block angenommen zu haben. Für den Auftrag seien mehr als 100.000 Euro gezahlt worden.
Details zum gescheiterten Plan
Der geplante Zugriff sollte am 9. November 2022 erfolgen. Vorgesehen war, die Kinder morgens auf dem Schulweg in Süddänemark abzupassen und deren Begleitung abzulenken, damit die Mutter mit den Kindern davonfahren konnte.
Zur Vollendung kam es nicht, weil der Vater verdächtige Personen an seinem Wohnhaus bemerkte und die Polizei rief. Die dänische Polizei ermittelte zunächst gegen Block und weitere Personen, stellte das Verfahren jedoch ein.
Die beiden Beschuldigten gehören nicht zu den Angeklagten im aktuellen Block-Prozess. Hannings Verteidiger Kruse erklärte: «Die gegen ihn erhobenen falschen Vorwürfe weist mein Mandant entschieden zurück.» Es gilt die Unschuldsvermutung.
Hintergrund des Sorgerechtsstreits
Block, deren Vater Eugen Block die Steakhaus-Kette «Block House» gründete, streitet seit Jahren mit ihrem Ex-Mann Stephan Hensel (51) um das Sorgerecht für ihre beiden jüngsten Kinder. Der Vater hatte sie nach einem Wochenendbesuch im August 2021 widerrechtlich nicht zur Mutter zurückgebracht.
In der Silvesternacht 2023/24 wurden der damals zehnjährige Sohn und die 13-jährige Tochter mutmaßlich von Mitarbeitern einer israelischen Sicherheitsfirma entführt und zur Mutter gebracht. Nach wenigen Tagen mussten sie aufgrund einer Gerichtsentscheidung wieder zu ihrem Vater nach Dänemark zurückkehren.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.