Die weltgrößte Bücherschau öffnet am Mittwoch (15. Oktober) ihre Türen mit mehr als 1.000 Autoren und Ausstellern aus 92 Ländern. Fachbesucher reisen aus 140 Ländern an, das Publikum darf erstmals bereits ab Freitag vollständig auf die Messe. Ehrengast sind in diesem Jahr die Philippinen mit dem Motto «Fantasie beseelt die Luft».
Schon am Montagabend (13. Oktober) verkündet die Jury den Gewinner des Deutschen Buchpreises. Zur Auswahl stehen Dorothee Elmiger, Kaleb Erdmann, Jehona Kicaj, Thomas Melle, Fiona Sironic und Christine Wunnicke. Am Dienstagabend wird die Messe mit einem völlig neu gestalteten Festakt eröffnet, den Buchmessen-Sprecher Torsten Casimir mit «Einschlafgefahr nahe null» bewirbt.
Publikum früher willkommen
Eine wichtige Neuerung: Das Publikum darf erstmals den kompletten Freitag auf die Messe, nachdem jahrzehntelang nur das Wochenende öffentlich war. Die Festhalle wird zum «Meet the Author»-Areal mit 84 Autoren auf 5.600 Quadratmetern, die 91 Stunden lang Bücher signieren. Die Buchmesse erwartet hier rund 20.000 Besucher.
Der Buchverkauf ist bereits ab dem ersten Messetag erlaubt. Mittwoch und Donnerstag bleiben weiterhin den Fachbesuchern vorbehalten, während am Sonntag der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Historiker Karl Schlögel übergeben wird.
Ehrengast bringt Sprachenvielfalt
Die Philippinen repräsentieren eine «vielstimmige Literatur»: Auf den 7.641 Inseln werden 134 verschiedene Sprachen gesprochen. 60 neue Bücher erscheinen erstmals auf Deutsch, die meisten allerdings auf Englisch geschrieben. Der Ehrengast-Pavillon setzt auf landestypische Materialien wie Muscheln, Bambus und Ananasgewebe.
Zwei philippinische Besonderheiten bereichern das Programm: «Fliptop»-Battles als Wettkämpfe im Sprechgesang und ein «Jeepney» als beliebtes Transportmittel, der in Frankfurt passend mit Büchern beladen durch die Innenstadt fährt.
Globaler Resonanzraum für Austausch
«Die Frankfurter Buchmesse ist der Ort, an dem sich die Welt begegnet: ein globaler Resonanzraum», erklärt Buchmessen-Direktor Juergen Boos. «In Zeiten globaler Spannungen brauchen wir mehr denn je Räume für Austausch, Zuhören und Zusammenarbeit. Unser Auftrag ist es, Menschen miteinander zu verbinden.»
Das Debattenprogramm «Frankfurt Calling» findet auf der neuen «Center Stage» statt, wo die philippinische Friedensnobelpreisträgerin Maria Ressa mit Ex-Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg über Sicherheitspolitik diskutiert.
Mehr als nur Bücher im Fokus
«Die kreativen Nachbarmärkte werden für uns immer wichtiger», sagt Casimir. Ein gläsernes Podcast-Studio und eine «Silent Disco» für Hörbücher unterstreichen die wachsende Bedeutung des Hörens. Bei «Book to Screen» diskutiert Autorin Caroline Wahl über die Verfilmung ihres Buches «22 Bahnen».
Für junge Zielgruppen gibt es den «Spacebuzz One» mit Astronaut Matthias Maurer für virtuelle Weltraumflüge. Der Langenscheidt-Verlag verkündet am 18. Oktober das Jugendwort des Jahres, TikTok verleiht den TikTok Book Award.
Buchbranche mit positivem Trend
Die Buchbranche blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück: Der Gesamtumsatz stieg um 1,8 Prozent auf 9,88 Milliarden Euro. «Getrieben wird die positive Entwicklung am Buchmarkt durch die Buchbegeisterung junger Menschen zwischen 16 und 29 Jahren», sagt Karin Schmidt-Friderichs vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Gleichzeitig bleibt ein Problem bestehen: «Das Interesse an Büchern ist groß, aber wir erreichen damit nur diejenigen, die in der Lage sind, funktional zu lesen», so Schmidt-Friderichs. Jedes vierte Kind bleibe außen vor, weil es nicht gut genug lesen könne.
Nobelpreisträger und prominente Gäste
Bei der Eröffnungspressekonferenz am Dienstag spricht der frisch gekürte Literaturnobelpreisträger László Krasznahorkai. Mehr als 500 Stunden Programm auf 15 Bühnen erwarten die Besucher. Zur «Literaturgala» kommen die Literaturkritiker Thea Dorn und Denis Scheck sowie Schauspieler Christian Berkel.
Tennislegende Boris Becker sagte seine ursprünglich geplante Teilnahme ab. Autorin Ursula Poznanski («Erebos») gehört zu den weiteren prominenten Gästen der Messe.
Praktische Informationen
Die Messe öffnet täglich von 9 bis 18:30 Uhr, am Freitag erst ab 10 Uhr. Tagestickets kosten 30 Euro (Freitag/Sonntag) beziehungsweise 35 Euro (Samstag), ein Drei-Tage-Pass 59 Euro. Wichtig: Tickets gibt es nur online im Vorverkauf, spontane Besuche sind nicht möglich.
Beim Lesefest «Open Books» können Besucher vom 14. bis 18. Oktober 175 Autoren bei freiem Eintritt in der Innenstadt erleben. Das Gastland Philippinen präsentiert sich in verschiedenen Frankfurter Ausstellungen, etwa im Architekturmuseum oder der Kunsthalle Schirn.
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.