Die Aktie von Bayer ist am Dienstag um gut zwölf Prozent auf 34,15 Euro gesprungen – der höchste Stand seit Anfang 2024. Der Grund: Die US-Regierung hat dem Supreme Court empfohlen, eine Berufung des Konzerns im langjährigen Glyphosat-Rechtsstreit anzunehmen. Dieser Schritt nährt die Hoffnung, dass das höchste US-Gericht eine grundlegende Entscheidung treffen könnte, die Bayer von Tausenden Klagen befreien würde.
Die positive Entwicklung bei Bayer fügte sich in eine breitere Markterholung ein. Nach dem Ausverkauf vom Montag legten die globalen Börsen am Dienstag wieder zu. Der Dax schloss ein halbes Prozent höher bei 23.710,86 Punkten, der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent auf 5.686,17 Punkte. Auch die US-Indizes kletterten um bis zu ein halbes Prozent.
Hoffnung auf Ende des Glyphosat-Streits
Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets sagte der Nachrichtenagentur Reuters: «Der langjährige Glyphosat-Streit könnte jetzt vor dem obersten US-Gericht, dem Supreme Court, verhandelt werden und damit ein für alle Mal zu einem Ende kommen.»
Analysten reagierten euphorisch auf die Nachricht. James Quigley von Goldman Sachs bezeichnete die Empfehlung der US-Regierung als weitreichenden Schritt, um die Belastungen aus den Rechtsstreitigkeiten endlich abzuhaken. Die Annahme durch den Supreme Court sei nun wohl nur noch eine Formalie.
Sollte das Gericht den Fall annehmen und zugunsten von Bayer entscheiden, könnte dies laut Sachin Jain von der Bank of America einen möglichen Weg frei machen aus dem Glyphosat-Dilemma. Eine endgültige Entscheidung könnte bis Ende Juni 2026 fallen.
Analyst Abed Jarad von MWB Research sieht bei einer vollständigen Klärung ein Kurspotenzial von bis zu 75 Prozent für die Bayer-Aktie. Mit einem Plus von 76 Prozent seit Jahresbeginn ist die Aktie bereits der sechstbeste Wert im Leitindex – nach jahrelangem Abwärtstrend seit Frühjahr 2015.
Bankensektor und weitere Gewinner
Der europäische Bankenindex legte um ein Prozent zu. Die Deutsche Bank gewann mehr als zwei Prozent, Banco Santander 1,5 Prozent. Die spanische Großbank verkaufte eine 3,5-prozentige Beteiligung an ihrer polnischen Tochter Santander Polska.
JPMorgan prognostiziert in einer Studie erhebliches Potenzial und ein nahezu ideales Szenario für europäische Banken im kommenden Jahr.
Siemens Energy kletterte um über drei Prozent und näherte sich dem Rekordhoch vom November. Goldman Sachs hatte das Kursziel auf 139 Euro angehoben und die Kaufempfehlung bekräftigt.
Im MDax erreichten die Aktien von Bilfinger und Hochtief Rekordstände. Der Industriedienstleister Bilfinger kündigte auf seinem Kapitalmarkttag an, bis 2030 einen durchschnittlichen jährlichen Umsatzanstieg von acht bis zehn Prozent anzustreben.
Wacker Neuson schoss im SDax um über 28 Prozent nach oben, nachdem ein Übernahmeangebot vorlag.
Inflation und Jahresausblick
Die Inflation in der Eurozone stieg im November auf 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – leicht über den von Ökonomen erwarteten 2,1 Prozent. Stephanie Schoenwald von KfW Research ordnete gegenüber Reuters ein: «Auch die letzten Inflationsdaten vor dem Zinsentscheid liegen noch in der Komfortzone der Europäischen Zentralbank.»
Für den Dax bleiben die Aussichten auf eine Jahresendrally gedämpft. Christine Romar von CMC Markets sagte Reuters: «Mühsam quält sich der Deutsche Aktienindex in den Dezember, nachdem bereits der November unter seinen statistischen Erwartungen geblieben war.» Sie fügte hinzu: «Woher er in den verbleibenden drei Wochen des Jahres die Kraft nehmen soll, in einer erhofften Jahresendrally das Allzeithoch noch einmal in Angriff zu nehmen, ist aktuell nicht abzusehen.»
Samy Chaar, Chefökonom bei Lombard Odier, zeigte sich gegenüber Reuters optimistischer: «Die Lage ist derzeit recht stabil, wir schließen das Jahr mit wenigen negativen Überraschungen ab.» Auch Bitcoin erholte sich von seinem Rücksetzer am Montag und legte um gut sechs Prozent auf 91.695 Dollar zu – bleibt aber rund 25 Prozent unter dem Oktober-Hoch.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.













