Die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) hat einen deutlichen Anstieg bei Antibiotika-Verschreibungen für Kinder und Jugendliche festgestellt. Wie die Krankenkasse am Dienstag in Hannover mitteilte, stieg die Zahl der Verschreibungen für 6- bis 18-Jährige zwischen 2019 und 2024 um 12,3 Prozent. Die Entwicklung ist besonders problematisch, weil Antibiotikaresistenzen weltweit zunehmen.
Im Jahr 2024 erhielt jeder vierte Jugendliche Antibiotika-Präparate. Konkret wurden 25,3 Prozent aller bei der KKH versicherten Kinder und Jugendlichen entsprechende Medikamente verschrieben – mehr als 59.000 Personen. Die KKH stützt ihre Auswertung auf anonymisierte Daten ihrer bundesweit Versicherten.
Der Trend läuft dem globalen Kampf gegen Antibiotikaresistenzen entgegen. Das Robert Koch-Institut warnt, dass Antibiotikaresistenzen eine der größten globalen Gesundheitsherausforderungen darstellen. KKH-Apotheker Sven Seißelberg erklärte: «Viele Mittel wirken einfach nicht mehr.» Über Jahrzehnte seien Antibiotika zu sorglos verschrieben worden, auch der Einsatz in der Tierzucht habe zur Entstehung resistenter Keime beigetragen.
Richtige Anwendung entscheidend
Seißelberg betonte dennoch einen positiven Aspekt: «Insgesamt werden Antibiotika inzwischen erfreulicherweise zurückhaltender und gezielter verschrieben.» Entscheidend sei die korrekte Einnahme. Die Devise für Kinder laute: «So kurz und so wenig wie möglich, aber immer so, wie von Ärztin oder Arzt verordnet.» Auch wenn sich ein Kind besser fühle, dürfe die Behandlung nicht vorzeitig abgebrochen werden. «Nur dann können Antibiotika ihre volle Wirkung entfalten», so der Apotheker.
Er appellierte an Eltern, in der Kinderarztpraxis nachzufragen: «In jedem Fall sollten Eltern in der Kinder- und Jugendarztpraxis nachfragen, ob Antibiotika wirklich erforderlich sind und warum.» Wichtig zu wissen: Antibiotika bekämpfen bakterielle Infektionen, nicht aber Viren. «Gegen Viren, die beispielsweise Erkältungskrankheiten wie Grippe oder Covid-19 auslösen, sind sie wirkungslos.»
Besonders problematisch ist häufiger Antibiotika-Einsatz in den ersten beiden Lebensjahren. Seißelberg warnte, dies könne «laut Studien entzündliche Darmerkrankungen, Asthma sowie Übergewicht in späteren Jahren begünstigen». Die KKH-Daten unterstreichen die Notwendigkeit, bei der Verschreibung dieser Medikamente sorgfältig abzuwägen.
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt.






